Inklusive Arbeit - Annikas Weg in den ersten Arbeitsmarkt - Teil 1

Die 19-jährige Annika hat letztes Jahr die Schule beendet und absolvierte im Anschluß ein dreiwöchiges Praktikum im Gemeindeamt in Volders.

Annika mit einer Kollegin an ihrem Arbeitsplatz.

Die 20-jährige Annika hat letztes Jahr die Schule beendet und absolvierte im Anschluß ein dreiwöchiges Praktikum im Gemeindeamt in Volders. Während dieser Zeit konnte sie viele Tätigkeiten in der Gemeindeverwaltung kennenlernen. Sie half ihrer Mentorin und Praktikumsanleiterin beim Weiterleiten und Drucken von Emails, beim Bearbeiten der Gemeindepost, beim Aushang an der Gemeindetafel, bei der Ausgabe von Müllsäcken. Sie kopierte, shredderte, tippte und unterstützte bei der Dokumentenablage. Auch in der Bücherei der Gemeinde konnte sie mithelfen. Annika war bereits 2019 für eine Woche im Gemeindeamt tätig. Sie fühlte sich sofort sehr wohl dort und gut aufgenommen und ging jeden Tag voller Freude und motiviert zum Praktikum. 

Annikas Ziel ist eine Anstellung mit für sie passenden Tätigkeiten am ersten Arbeitsmarkt - durch ihre guten Erfahrungen am liebsten in oder in der Umgebung ihrer Heimatgemeinde. In ihren zahlreichen Praktika fühlte sich Annika überall schnell wohl, ist offen gegenüber neuen Menschen und kann sich schnell auf die neue Umgebung und Tätigkeiten einstellen. Routinen sind ihr sehr wichtig und auch, eine nette Ansprechperson im Betrieb zu haben, die sich Zeit für sie nimmt.

Die Rückmeldungen waren dann leider, dass eine Anstellung im Gemeindeamts-Sekretariat aufgrund des hohen Unterstützungsbedarfs nicht möglich war. Es wurde also gemeinsam ein neuer Weg gesucht und verfolgt: verschiedene Tätigkeiten in der Gemeinde zu finden und diese zu einer Teilzeit-Anstellung zu verbinden – etwa als Hilfskraft in der Bücherei, im Schülerhort und in der Küche im Haus der Generationen. Weitere Praktika sollten so bald als möglich absolviert werden, um diese Arbeitsfelder zu erproben. Die verschärfte Corona-Situation im Herbst und Winter bremste Annika - wie so viele andere auch - leider aus. Praktika in diesen Bereichen waren vorerst nicht möglich. Annika blieb jedoch in der zwangs-verordneten „Corona-Pause“ weiterhin tatkräftig und nutzte die Zeit um Neues auszuprobieren – so schnupperte sie im MPreis Volders, im MPreis in Hall sowie im BIPA in Völs. Die Anforderungen im Handel und der Leistungsdruck sind sehr hoch, und man spürte deutlich, dass es hier noch viel Sensibilisierung und Aufklärungsarbeit braucht, damit Menschen mit Behinderung auch hier einen guten Arbeitsplatz finden.

Annika nutzte bereits in der Schulzeit die Möglichkeit, in Form von Volontariaten in die Arbeitswelt hineinzuschnuppern. So konnte sie unterschiedlichste Bereiche kennenlernen, wie zum Beispiel bei der Bäckerei Ezeb, im Friseursalon Relly, im Spar sowie im Schlosscamping Aschach in Volders, im Tiroler Landestheater, in den Tirol Kliniken, im Hotel Der Reschenhof, bei der Firma MED-EL in Innsbruck sowie in der Buchhandlung Riepenhausen in Hall.

Seit kurzem konnte nun endlich die Tätigkeit in der Bücherei in Volders gestartet werden! Jeden Donnerstag ab 17 Uhr ist Annika dort tätig und freut sich darauf, gemeinsam mit anderen engagierten Ehrenamtlichen, viele Leseratten begrüßen zu dürfen. Unterstützt von ihrem Umfeld und ihrer Arbeitsassistenz arbeitet Annika weiterhin daran, ihr Ziel – eine Anstellung im 1. Arbeitsmarkt – bald zu erreichen.

Annika wird von einer „mittendrin“ begleitet. Gemeinsam mit der Assistenz und ihrem persönlichen Umfeld werden zuerst ihre Interessen und Fähigkeiten besprochen, dann nach passenden Tätigkeiten und Schnupperpraktikas gesucht. Werden die passenden Tätigkeiten in einem Betrieb gefunden, wird dieser über die Rahmenbedingungen einer Anstellung (u.a Lohnkostenzuschüsse) informiert. Auch wenn eine Arbeit gefunden wurde, unterstützt die Assistenz weiterhin am Arbeitsplatz und bleibt Ansprechpartner*in für den Betrieb.

Das Ziel von mittendrin ist es, für junge Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf eine, ihren Fähigkeiten entsprechende, Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt zu finden. Die Selbstbestimmung steht dabei im Vordergrund und ist ein wichtiges Element für eine gelingende Teilhabe am Arbeitsleben. im Betrieb wird ein Mentor/eine Mentorin als Ansprechperson für den Menschen mit Behinderung gesucht, der Betrieb bekommt dafür einen Zuschuss.

Zur Anstellung gehört auch die Bezahlung der Arbeit auf dem Niveau des üblichen Kollektivvertrages und die sozialversicherungsrechtliche Absicherung.

Das Angebot von mittendrin enthält wesentliche Vorgaben der UN Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (Art. 27), die festlegt, dass Menschen mit Behinderung ein Recht auf inklusive Arbeit haben.

mittendrin

Alle Menschen haben ein Recht auf Arbeit. Wir von mittendrin begleiten Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf dabei eine bezahlte Arbeit zu finden und zu behalten.

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Annika mit einer Kollegin an ihrem Arbeitsplatz.
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