Vanessa arbeitet seit vielen Jahren in einer NGO in Innsbruck. Mit den technischen Hilfsmitteln kann sie ihre Sehbeeinträchtigung im Berufsleben gut kompensieren.
Vanessa, Du arbeitest bei der ARGE Weltläden. Wofür bist du dort verantwortlich und was sind deine Aufgaben?
Vanessa: Nach meiner Karenz 2018 habe ich den Außendienst (Verkaufsberatung bei den österreichischen Weltläden) beendet und arbeite jetzt vorwiegend im Bereich Finanzbuchhaltung und IT. Wir entwickeln auch Materialen für das Corporate-Design für unsere Weltläden in enger Abstimmung mit PR/Marketing-Kollegin und Verkaufsberatung. Das Mit-Organisieren von Weltladenkonferenzen und dem Fairen Markt (Messe) fällt auch in meinen Zuständigkeitsbereich. Das heißt, ich arbeite viel im Büro, habe aber auch Auswärtstermine, z. B. in der Steuerberatungskanzlei oder ich reise zu Sitzungen (Lieferantengespräche) und Fortbildungen.
Vanessa, du hast im Juli 2020 mit mir Kontakt aufgenommen und mich um Unterstützung in Bezug auf Technische Assistenz gebeten. Wie ist das gekommen?
Vanessa: Ich war aufgrund meiner Probleme mit den Augen im Krankenstand. Als ich zurück an den Arbeitsplatz kam, brauchte ich technische Unterstützung, um meine Arbeit gut und genau machen zu können. Durch wiederholte Netzhautablösung habe ich einen Vergrößerungsbedarf und bin sehr lichtempfindlich.
Kannst du bitte beschreiben, wie deine technische Ausstattung deine Arbeit erleichtert?
Vanessa: Ganz wesentlich ist für meine Sehfähigkeit eine gute Beleuchtung. Ich brauche viel und blendfreies Licht. Die Stehlampe lässt sich je nach Lichtverhältnissen im Raum dimmen und leuchtet meinen Arbeitsbereich optimal ohne Schatten aus. Am PC wurde ZoomText installiert. Damit kann ich in allen Programmen die Ansicht vergrößern und die Farbgebung wählen. Manchmal hilft mir eine Farbumkehr besser zu lesen oder farbige Unterlagen in Schwarz-Weiß darstellen zu lassen.
Du bearbeitest auch Papierunterlagen, Werbematerial, Rechnungen. Wie handhabst du das?
Vanessa: Dafür habe ich ein Bildschirmlesegerät. Ich leg das Dokument auf den Lesebereich und bekomme dann eine Darstellung auf dem Lesegerät-Bildschirm, die ich z. B. vergrößern kann. Ich kann auch in einen speziellen Bildausschnitt reinzoomen, Balken zur Orientierung einsetzen oder auch Markierungen machen, wenn ich etwas Zeile für Zeile abarbeiten muss.
Du musst ja auch zum Steuerberater, zum Finanzamt oder bist auf Reisen. Wie arbeitest du unterwegs?
Vanessa: Dafür habe ich eine mobile digitale Lupe – die ist wie der kleine Bruder vom Bildschirmlesegeräte. Die habe ich immer in der Handtasche/ Rucksack dabei. Die Lupe hat eine Beleuchtung integriert und Vergrößerung und Farbumkehr wie das große Gerät. Ich kann damit auch Dokumente einscannen, um sie später am PC zu bearbeiten. Das ist enorm praktisch.
Was könnte noch besser, praktischer sein?
Vanessa: Manchmal wenn ich unterwegs bin, ist es blöd, wenn keine Steckdose vorhanden ist – irgendwie die Akkus alternativ aufzuladen wäre super. Und eine kleine Lampe, die mit einem Clip überall befestigt werden kann, wäre manchmal fein.
Was erlebst du als den größten Gewinn durch die technische Ausstattung?
Vanessa: Dass ich einen „normalen“ Alltag habe, sowohl in meiner Familie als auch beruflich. Die Arbeit ist mir extrem wichtig – aus vielen Gründen. Ich mag meine Arbeit gern. Durch meine Ausbildung – Studium kann ich mich weiterhin unterstützend einbringen und „mithirnen“ für die täglichen Aufgaben, die mir der vielfältige Arbeitsbereich stellt. Ich habe soziale Kontakte, ein feines Klima mit meinen Kolleginnen im Büro. Aber ich bin auch froh, dass ich für meine Altersvorsorge Pensionsjahre sammle. Einfach, dass ich Normalität lebe mit Familie, Freizeit und Beruf.
Vanessa, ich danke dir für deine Zeit und deine Ausführungen.